Stellwerk Cab. SII (SAXBY) mit Stellstangenbündel und Stelldrähte
Die Erfindung des Engländers John Saxby stellt eine Verriegelung zwischen Weichen- und Signalhebeln her, so dass sich beide nur in gegenseitiger Abhängigkeit betätigen lassen. Diese Erfindung markiert den Anfang der Sicherheitstechnik im Eisenbahnsignalwesen. Das Stellwerk ist besonders groß und umfasst dementsprechend viele Fahrstraßen. Alle Hebel des Stellwerks sind gleichartige Langschafthebel, die sich nur in der Farbe unterscheiden. Hinter den Hebeln ist das Verschlussregister offen angeordnet, welches für 60 Hebelplätze ausgelegt ist. Davon sind noch 55 bestückt. Die Stellstangenbündel und Stelldrähte zeigen die Anbindung der Weichen und Signale an das Stellwerk. In den ersten Signalanlagen wurden die Weichen und Riegel -auch über die Distanz von mehreren 100m- mit starken Gestängeleitungen umgestellt. Diese Art erfordert zur Korrektur der Längenschwankungen Temperaturausgleichshebel. In dieser Anlage ist diese aufwendige Antriebsform noch erhalten. Am Stellwerk gehen in Richtung Bahnhof elf Gestängeleitungen ab, die nach Abzweigungen weniger werden. Ein solch großes Bündel ist selten. Das Gebäude, welches das Stellwerk beherbergt, wurde in den 1920er Jahren als Ersatz für das alte im preußischen Stil der Rheinischen Eisenbahn (Ziegelsteinbauweise mit Fachwerk) erneuert. In den 1980er Jahren wurde dieses Gebäude restauriert. Das Stellwerk ist das letzte Beispiel eines SAXBY Stellwerks dieser Größenordnung in Belgien. Es gibt ein Vergleichsbeispiel in Neerpelt, welches durch die flämische Regierung seit dem 16. Oktober 1997 als Denkmal geschützt ist.