Unsere Aktivitäten / Arbeitsgruppen

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Der Erhalt der Flurnamen in Hauset

Eine Initiative von Erich Kockartz und dem Verkehrsverein

Vor einigen Jahren ergriff der Hauseter Mundartdichter Erich Kockartz eine Initiative für den Erhalt und die Wiedergabe alter Hauseter Flurnamen sowie Wegbezeichnungen und Straßennamen. Erich ließ dafür Holztäfelchen zimmern, die er an verschiedenen Ecken von Pfaden, Wegen und Strassen anbrachte, in den Farben Schwarz und Gelb. Die initiative wurde alsbald vom Verkehrsverein Hauset aufgegriffen und inzwischen tauchen die schmucken Hinweisschilder an verschiedenen Ecken des Dorfes auf und geben einen Hinweis auf Namen und Toponyme, die sei langen vergessen sind oder in Vergessenheit zu geraten drohen. Selbst in der Stadt Aachen hat die Initiative Nachahmer gefunden, denn dort findet man auch die kleinen schwarz-gelben Hinweistäfelchen, zum Beispiel am Fischmarkt.

 

Der Wunsch die alten Flurnamen zu erhalten macht sich inzwischen in nahezu allen Gemeinden des deutschen Sprachgebiets in Belgien breit, aber auch in vielen Gemeinden außerhalb der deutschsprachigen Gemeinschaft, in den Gemeinden mit sogenannten „Fazilitäten“ für Deutschsprachige. Nennen möchte ich nur Gemmenich, Montzen, Aubel, Baelen, aber auch Malmedy. Diese Gemeinden gehören ja bekanntlich verwaltungstechnisch nicht zur Deutschsprachigen Gemeinschaft,  bei dem Marketingbegriff „Ostbelgien“ fühlen sie sich allerdings übergangen. Historisch sind es Gemeinden in denen noch vor hundert Jahren in weiten Teilen Deutsch oder zumindest Plattdeutsch gesprochen wurde.

 

Was nun die Flurnamen in Hauset betrifft, so können wir uns zum einen auf eine wissenschaftliche Arbeit berufen die 1950 als Doktorarbeit von Michael Kohnemann vorgelegt wurde. Der Raerener Sprachwissenschaftler hatte sie 1950 an der Universität Löwen geschrieben unter dem Titel „Flurnamen des Walhorner Landes“. Dr. Michael Kohnemann wurde später Erzieher, unterrichtete am Collège Patronné und wurde auch Politiker, sowohl in der Gemeindepolitik als langjähriger Schöffe in Raeren, als auch im Rat der deutschen Kulturgemeinschaft in Eupen, wo er viele Jahre für die Partei der deutschsprachigen Belgier (PDB) mitwirkte. Auch Hauset ist natürlich in seiner Arbeit genannt. Ein besonderes Verdienst ist es aber, dass Dr. Kohnemann als 1. Schöffe der Gemeinde Raeren nach der Fusion von Raeren, Eynatten und Hauset nach 1977 einige Flurnamen auch bei den offiziellen Namensbezeichnungen der Gemeinde Raeren verbindlich festlegte.  So finden wir heute viele solcher Angaben und Bezeichnungen, wie zum Beispiel Vergefenes, Möschenberg, Heide, Freient, Fossei, Schnellenwind oder Stöck. Besonders gut ist auch, dass diese Flurnamen nicht mit ergänzenden Wegebezeichnungen versehen sind, womit die alten Toponyme abgewertet würden. Dies findet man leider in vielen anderen Gemeinden, insbesondere auch in Kelmis, wo man sich geneigt sah die Bezeichnungen der Straßennamen zweisprachig Deutsch und Französisch anzuwenden, wozu eigentlich keine Notwendigkeit besteht. So sagt man in Kelmis für Dörnchen Rue de

l’épine und für den Hammerweg in Hergenrath Rue du Marteau. Es gibt noch andere Blüten, aber sei’s drum. Allerdings fallen auch bei den Straßennamen viele „alte“ Bezeichnungen durchs Raster, aber vielleicht kann die Initiative dazu beitragen, bei zukünftigen neuen Straßennamen an unsere wunderschönen alten Bezeichnungen zu denken. In Hauset zumindest gibt es deren davon viele.

 

In den Heimatbüchern von Hauset findet der interessierte Bürger zwei Quellen für die Flur- und Strassennamen in Hauset, nämlich eine Büttenrede des Journalisten  Willy Timmermann aus den frühen 80-er Jahren, die in Heimatbuch 1 wiedergegeben ist, sowie ein Beitrag von Walther Janssen im Heimatbuch 2. Beide Beiträge finden Sie im Menü der HEIMATBÜCHER als PDF zum Download oder zur Ansicht.

Es folgen hier einige Beispiele dieser landschaftshistorischen Kennzeichnungen. (Jn)

 

Openen Vestert

nennt man den Ort rund um den Platz vor dem früheren Café-Restaurant Heinrich Kockartz an der Gabelung der Strasse nach Hergenrath und Hauset Dorf. Dort stehen einige sehr alte Häuser aus naturstein, die meisten liebevoll restauriert (Helmut Klein), die bereits in den Ferrariskarten des späten 18. Jahrhundert eingezeichnet sind. Siehe auch das Gedicht von Erich Kockartz: E Hosend opene Vester 

Die Molejatz

nannte man den Weg vorbei an dem Hauseter Friedhof zwischen Botzefeld und Grossebusch. Der Name kann von einer Mühle stammen oder einem Müller der dort gewohnt hat. Näheres ist nicht bekannt

Schwartz Wesje

Das Schwarze Wegelchen ist der schmale Fusspfad der von Botzefeld am Knupp rechts ab durch die Wiese bis zu den Häusern oberhalb der Fingerhutsmühle führt. Wahrscheinlich was er in früheren Zeiten mit schwarzer Asche oder Basaltsplitt bedeckt, und erhielt somit seinen Namen.

Opene Knupp

nennt man den Flur rechts von Botzefeld neben dem Pfarrhaus an der Ecke zu Kirchstrasse. Dort steht eines der ältesten Gebäude in Hauset früher bewohnt von den ortsansässigen Familien Duyster und Plumans.

Feldchensjatz

ist die Gasse die unweit von der Kapelle und dem alten Bauernhof Lennertz talabwärts führt bis zum Lauf der Göhl an der Kupfermühle. Sie hat den Namen von dem Flur „Im Feldchen“, der dort gelegen ist. Von Kupfermühle aus führte schon seit den 20-er und 30-er Jahren des vorigen Jahrhunderts die Fronleichnams-prozession hier hoch bis zur Kapelle, der 3. Station des Prozessionsweges.

Boijne Berg

Als Bonneberg hieß in der damaligen Gemeinde der Weg von der Göhlbrücke bei Café Restaurant Gatz (heute Auberge zur Geul) bis zur Kapelle im alten Dorfkern . Leider wurde dieser Name nach der Gemeindefusion von 1977 nicht übernommen, der Weg wird heute Kirchstrasse genannt, obschon Kapellenstrasse sicher richtiger wäre. Wie dem auch sei, vielleicht kehrt man ja doch noch zu dem früheren Namen zurück.

Kroddelejatz

nannte man den Weg von der Rochus-Kapelle Richtung Astenet, heute deshalb auch Asteneter Strasse genannt. Krodelle vielleicht deshalb, weil sich dort vielleicht in früheren Zeiten Frösche am Wegesrand tummelten. Es war auch ansonsten wirklich nicht eine der saubersten Gassen in Hauset, wegen des Viehtriebs in diesem intensiven landwirtschaftlichen Bereich.

D`r Schallbrech

Auch auf dem Flur Schallenberg genannt, auf halben Wege zwischen Göhl und Rochus-Kapelle gelegen links von der heutigen Kirchstrasse, stehen einige sehr alte Gebäude die schon auf der Ferraris Karte von 1773 vermerkt sind. Umweit vom alten Dorfkern um die Kapelle sind dies die früheren Höfe Bohlen, später Janssen und Langer, sowie Lennertz, heute Aussems-Henkes und auch der Hof von Timmermann-Palm.

Piepelejatz

Nennt man den Fußweg der heute unweit der Göhlbrücke an Kupfermühle durch die Wiese abbiegt in Richtung Göhl-Weiher ober halb Vielleicht war der Weg einmal mit wildem Flieder bewachsen und zog deshalb viele Schmetterlinge an, Piepele eben. Heute führt der Weg durch eine Pferdekoppel.

Beschessbärch

nennt man ein Waldgebiet welches im Tal der Mulde hinter der alten Brücke über die Göhl gelegen ist. Die Brücke über die Göhl besteht aus der alten Göhlbrücke die nach dem 2. Weltkrieg an der Göhl bei Gatz (heute Auberge zur Geul) bestand und dorthin verfrachtet wurde.  Beschissenberg sagt der Volksmund wohl deshalb, weil der Holzfäller das geschlagene holz nicht abtransportieren konnte, also deshalb wohl „beschissen“ wurde.

Kaiserallee

Auf der ganz anderen Seite des Dorfes nahe der Grenze zu Köpfchen endet der Weg Flög in einen Fussweg der die Grenze zwischen Belgien und Deutschland bildet und dies seit Jahrzehnten. Der Name wird in Verbindung gebracht mit dem preußischen Thronfolger Friedrich Wilhelm, dem späteren deutschen Kaiser, der auf einer Fahrt von Aachen nach Raeren und Eupen im Jahre 1885 wohl an Köpfchen Rast gemacht hat, weil er von den Honorationen des Kreises Eupen dort willkommen geheißen wurde und sich kurz für einige Minuten „die Füße vertrat“. Das eine sind Fakten, das andere vielleicht Legenden.

 

De Jöhlpromenade

Die Göhl und die Promenade entlang des Bachlaufs zählen zu den Highlights der Hauseter Wanderwege. Die Göhlpromenade beginnt am Grossebusch (Buschhausstrasse) und führt vorbei an Fingerhutsmühle zum früheren Restaurant Gatz aus (heute „Auberge zur Göhl“), und dort als Fußweg in Richtung Kupfermühle. Dazwischen liegt „der Wejer“, ein Auffangbecken für die Mühle unterhalb, später als Fischteich genutzt. Die Göhl entspringt in Lichtenbusch und meandert über Eynatten, Hauset, Kelmis und Sippenaeken hin zur limburgischen Grenze, über Gulpen und oud Valkenburg, um sich bei Meerssen in die Maas zu ergießen.

Fingerhutsmühle

ist das alte Bruchsteingebäude an der Kreuzung Göhlstrasse und Gostert, an der Göhl gelegen. Im frühen 19. Jhd. im Besitz des Tuchfabrikanten Nellessen aus Aachen, danach die Wollwäscherei von Bischoff & Bohlen. Heute ist das Gebäude im Besitz der Familie Heutz-Homburg, einem Maschinenhandel.

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